Sonntag, 12. Dezember 2010

Nie zu spät für Qualität

Ich werde hier mein bisheriges Verständnis des Begriffs Qualität kurz ausführen und darstellen, was sich nach Durcharbeitung des Studienbriefs an dieser Ansicht geändert hat.
Zuerst also was mir spontan beim Begriff Qualität einfällt:
Da wären zuallererst einmal verschiedene Marken, die aufgrund ihres Image für bestimmte Standards stehen. Begriffe und Marken wie Made in Germany, Champagner, Apple, Porsche etc. werden mit bestimmten Qualitätserwartungen verbunden. Bei diesen Beispielen gilt dann wohl Hoher Preis = hohe Qualität. Andererseits spricht man auch von einem Preis-Leistungsverhältnis. Die Frage ist also: Welche Qualität bekomme ich für mein Geld und wie ist das Angebot im Vergleich zu anderen Angeboten. Bei Produkten hat der Verbraucher die Möglichkeit sich über diese Aspekte, durch hoffentlich unabhängige Stellen, wie z.B. die Stiftung Warentest zu informieren.
Ganz anders bei subjektiven Einschätzungen, wie etwa die der Lebensqualität. Diesen Begriff verbindet der eine mit Dingen wie Zeit, Glück, Familie, der andere mit gutem Essen, Wohlstand usw..
Und was hat das ganze mit E-Learning zu tun?
Bei E-Learning Maßnahmen im Speziellen oder Bildungsmaßnahmen im Allgemeinen, kann man meiner Meinung nach davon ausgehen, dass hier sowohl Objektive wie auch Subjektive Qualitätsstandard angelegt werden können. Nach konstruktivistischen Lerntheorien rezipiert jeder Lerner das Lernangebote anders. Was für den einen gut ist und zum gewünschten Lernerfolg führt, kann beim anderen nur wenig erfolgreich sein. Man kann daher von einzelnen medialen Attributen nicht automatisch auf den Lernerfolg schließen. Die Lernqualität entsteht daher nach Kerres im Prozess des Lernens und wird vom Lerner mitbestimmt.
Somit ist auch die Qualität des Lernerfolgs, selbst bei sehr aufwendigen Produktionen, nicht gesichert.
Neu für mich ist daher, dass im E-Learning eher eine prozessbezogene Qualitätsentwicklung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Daher ist bei Lernprozessen, welche die Selbststeuerung des Subjekts in den Mittelpunkt stellen, die Qualität danach zu beurteilen, wie sich der Lerner im Rahmen der Lehrmaßnahme entwickeln kann.
Die Qualitätssicherung hängt dann davon ab, das Lehr- und Lernangebot dauerhaft zu reflektieren und erkannte Schwachstellen zu beseitigen. Hierzu gehört auch ein Zusammenspiel aller am Prozess Beteiligter. Durch ein umfangreiches Qualitätsmanagementsystem soll eine kontinuierliche Verbesserung der Lehrmaßnahme gesichert werden. Hierzu zählt auch die Evaluation von Kundenanforderung und Kundenzufriedenheit. Nur so kann die Lehrmaßnahme dem Standart einer qualitativ hochwertigen Dienstleistung entsprechen.
Der Dienstleistungsgedanke sollte meiner Meinung nach bei allen Beteiligten im Mittelpunkt stehen. Nur so kann ein am Kunden ausgerichtete Produkt entstehen. Dies entspricht auch den Grundsätzen des Qualitätsmanagements aus der ISO 9000:2000.
Dies bedeutet: Ein Einbeziehen aller Aktivitäten, von der Planung über die Durchführung bis zur Auswertung, um die Bedürfnisse der betreffenden Zielgruppe optimal zu bedienen.

Zusammenfassend würde ich also sagen, dass sich mein Verständnis von Qualität nach dem Bearbeiten der Lehreinheit dahingehend geändert hat, dass selbst eine erfolgreiche Lehrmaßnahme, einem ständigen Fortentwicklungsprozess unterzogen sein muss, um den Qualitätsstandard der Zukunft entsprechen zu können.

WBT zur Kundenzufriedenheit

Für unsere Gruppenaufgabe sollten wir ein Konzept eines WBT für eine Einzelhandelskette zum Thema Kundenzufriedenheit erstellen. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Medienmix der für diesen Anlaß sinnvoll erschien.
Zuallererst würde ich gerne anmerken, dass ich mit dem Gruppenergebnis sehr zufrieden bin und auch die Gewißheit habe, dass meine Vorstellungen ausreichend miteingeflossen sind. Daher stelle ich noch einmal dar, welche Medien bei diesem Ausgangsszenario meiner Meinung nach unbedingt miteinbezogen werden sollten.
Da es sich in der gestellten Aufgabe um eine Einzelhandelskette handelt, würde ich einmal vermuten, dass der Umgang mit dem Kunden vor allem Face to Face im Beratungsgespräch stattfindet. Daher sollte das Konzept, meiner Meinung nach, in einem Blended Learning Konzept umgesetzt werden, in dem, die in den Onlinephasen erlernte Theorie, unbedingt von den Verkäufern in simulierten Rollenspielen in Präsenzterminen erprobt werden kann (Es gibt nichts Gutes außer man tut es).
Durch konstruktives Feedback der anderen Teilnehmer und der Fachtutoren, sowie der Möglichkeit der Selbstreflektion, könnte so eine Verbesserung im kompetenten Umgang mit dem Kunden erreicht werden. Bei der Auswertung der simulierten Beratungsgespräche könnte eine, wie in Kommunikationstraings weit verbreitete, Videoanalyse helfen. Dieser Punkt wurde auch in unserem Gruppenergebnis miteinbezogen.
Die im Gruppenergebnis erwähnten Lehrvideos erachte ich trotz des hohen Produktionsaufwands und der damit verbundenen Kosten als gerechtfertigt. Da die Einzelhandelskette sich durch eine Vorabevaluation hoffentlich ausreichend Klarheit über ihren Kundenstamm und ihre Qualitätsnormen innerhalb des Beratungsgespräches verschafft hat, werden die in den Videos gezeigten Informationen sicherlich über eine längere Dauer bestand haben. Eine aufwendige Neuproduktion wird dadurch mittelfristig ausfallen. Durch das ausreichende Budget des WBTs kann die Produktion von qualitativ hochwertigen Lehrvideos sicherlich realisiert werden.
Durch die erwähnten interaktiven Videos, in denen die Kursteilnehmer an bestimmten Stellen die Möglichkeit haben, selbst den Fortgang des Beratungsgespräches zu bestimmen und wieder zu vorherigen Knotenpunkten zurückzukehren, könnten alternative Handlungsschemata aufgezeigt werden.
Durch das auf diese Weise geschaffene gemeinsame Grundwissen, könnte ein Anknüpfungspunkt zur schriftlichen Reflexion in Einzelarbeit oder zum kommunikativen Austausch (z.B. im Forum) in der Teilnehmergruppe geschaffen werden. Zur Förderung dieser Prozesse bedarf es einer kompetenten tutoriellen Betreuung.
Für andere Gesprächssituationen, beispielsweise im Callcenter der Einzelhandelskette, könnten die oben genannten Szenarien auch auf Lernmaterialien in Audioform übertragen werden.
Bei beiden Medienarten (Video und Audio) bin ich der Meinung, dass die Produkte einen hohen qualitativen Standart (z.B. professionelle Sprecher, ansprechende Bilder und Akteure) erfüllen sollten, um von den Kursteilnehmern akzeptiert zu werden. Außerdem sollten die Schauplätze der Lehrfilme den Teilnehmern vertraut sein (z.B. in den Verkaufsräumen der Einzelhandelskette), um den Bezug zur eigenen Arbeit herzustellen.
Durch die von uns in der Gruppenaufgabe dargestellte Struktur der Lerneinheit (Advanced Organizer usw.) und die Bereitstellung von ergänzenden, gut aufbereitetem Informationsmaterial in Textform, unterstützt mit Bildern und Grafiken, könnte unser WBT eine umfassende Schulungsmaßnahme darstellen, welche die geforderten Lehr- und Lernziele ereichen kann.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Das Web 2.0 wird dazu beitragen, dass das Lernen effektiver wird und sich unsere Bildungslandschaft dramatisch verändert. Kann man das so sagen?

Das Spektrum der Bildungslandschaft ist natürlich sehr weit und reicht von der beruflichen Weiterbildung, über den schulischen Bereich, bis hin zum privaten autodidaktischen Lernen. Die spezifischen Eigenheiten des Web 2.0 (wenn man bei der Vielzahl von Anwendungen von spezifischen Eigenheiten sprechen kann), führen dazu, dass sie diesen Rahmenbedingungen mehr oder weniger entgegenkommen. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass im Web 2.0 privates zunehmend öffentlich wird.
Allgemein kann wohl gesagt werden, dass durch die in den letzten Jahren entwickelten Web 2.0 Anwendungen, technische Möglichkeiten eröffnet wurden, die im alten "Internet 1.0" schlicht nicht möglich waren. Denn, nun ist es auch für den nicht professionellen Internet-Benutzer möglich, nicht nur die Rolle des reinen Konsumenten einzunehmen, sondern auch selbst kreativ tätig zu werden, sowie zeit- und ortsunabhängig zu kommunizieren und zu kollaborieren. Die technischen Möglichkeiten zur Vernetzung über Distanz sind also vorhanden und haben im Alltag vieler Leute einen festen Platz eingenommen.
Da Web 2.0 Anwendungen zwar flächendeckend, aber oft unreflektiert verwendet werden, muss die Medienerziehung darauf reagieren und dazu beitragen, dass die Benutzer sowohl über die Chancen, wie auch über die Gefahren und Stolpersteine (z.B. Stichwort Sicherheitseinstellungen bei Social Communitys) von Web 2.0 Anwendungen aufgeklärt werden. Der Sicherheitsaspekt spielt natürlich bei Lernanbietern eine wichtige Rolle und ist wohl auch ein Grund dafür, warum in der Lehre noch gerne auf relativ geschlossene Systeme, wie eine LMS zurückgegriffen wird. Wobei diese Systeme sich natürlich auch den veränderten und weiterentwickelten technischen Strukturen anpassen und sich nach und nach immer mehr der Web 2.0 Welt öffnen oder Anwendungen direkt in ihre Systeme integrieren. Insofern hat das Web 2.0 hier schon einiges in der Bildungslandschaft verändert.
Im Gegensatz zum privaten Gebrauch von Web 2.0, bedarf es bei professionellen Lernangeboten einer expliziten und vollständigen Planung. Dies bedeutet, dass es nicht reicht, technisch hochwertige Anwendungen anzubieten. Es ist vielmehr wichtig, Anwendungen didaktisch sinnvoll in die Lernumgebung einzubinden, damit sie bei der Lösung eines Bildungsproblems weiterhelfen und damit zur Erreichung des gewünschten Lehr-/Lernziels beitragen.
Es ist daher wichtig, dass im Sinne der gestaltungsorientierten Mediendidaktik, spezifische Lösungen für bestimmte Lerninhalte und Lehrziele, Zielgruppen und Rahmenbedingungen zu finden sind (siehe Kerres). Daher kann man wohl davon sprechen, dass Web 2.0 Anwendungen dort die Bildungslandschaft erfolgreich beeinflussen werden, wo sie unter Berücksichtigung der genannten Faktoren, sinnvoll in ein didaktisches Design eingebunden sind.
Da das Web 2.0 in immer mehr Lebensbereichen Einzug hält, sollten sich Lernarrangements an dieser Tatsache orientieren, um Anknüpfungspunkte für den Lerner zu schaffen. Die Chancen stehen daher gut, dass sich die Lehrmethoden, mithilfe dieser Werkzeuge, hin zu einer offeneren Form entwickeln, die eine aktivere Rolle des Lerners beinhaltet. Aufgabe des Lehrers wird es dann vermehrt sein, dem Lerner Orientierung in solch offenen Lernumgebungen zu ermöglichen. Dies könnte durch die von Kerres empfohlenen Lerninseln in Form semipermeabler LMS oder CMS geschehen, die als zentrale Anlaufstellen genutzt werden können.
Die vielfältigen Möglichkeiten, Web 2.0 Anwendungen in qualitativ anspruchsvolle, Zeit- und Ortsunabhängige, didaktisch gut geplante Lernszenarien einzubinden sind vielfältig. Dies wird den Bildungssektor sicherlich nachhaltig verändern, wie dies durch das Web 2.0 im privaten und beruflichen Alltag schon geschehen ist.

Dienstag, 24. August 2010

Projektmanagement

Tipps für die weitere Durchführung des Projekts

Nach Abschluss des Projektes sollte zunächst einmal eine gründliche Reflektion über die Zusammenarbeit im Team und dessen Zusammensetzung, die Rolle der Projektmanagerin und das Verhältnis zum Auftraggeber, in diesem Fall dem Vorstand, mit allen Beteiligten in einer Abschlussbesprechung stattfinden. Auch sollte der Ablauf des Projektes von der Planung, über die Konzeption und Realisation und das daraus entstandene Produkt thematisiert werden. Da es während des Projektes zu einigen Differenzen zwischen den Beteiligten Interessengruppen gekommen ist, wäre es vielleicht sinnvoll, diese Sitzung von einem unabhängigen Fachmann leiten zu lassen, der als Mediator zwischen den Parteien dient. Dies hätte den Vorteil, dass so nicht nur die fachlichen Aspekte, sondern auch die zwischenmenschlichen Konflikte aus einer objektiven Perspektive, unabhängig beurteilt werden könnten und so die weitere Zusammenarbeit nicht zusätzlich belastet wird. Die Erkenntnisse sollten in die weitere Zusammenarbeit einfließen und auch als bindend gelten.

Folgende Folgerungen für die weitere Zusammenarbeit könnten gezogen werden:

Projektteam

Die Projektteam-Zusammensetzung und Aufgabenverteilung, sowie die Kommunikation untereinander ist verbesserungswürdig. So sollte Projekttmanagerin Sybille Knecht nicht noch zur Content Erstellung herangezogen werden, da sie sonst, aus zeitlichen Gründen, ihre eigentlichen Steuerungsaufgaben nicht zufriedenstellend erfüllen kann. Weiterhin sollte überdacht werden, ob ihre Doppelfunktion als Vorstand (und somit auch Auftraggeber) und Projektmanagerin nicht zu Interessenkonflikten in ihrer Rolle als Mittler und Integrationsfigur zwischen Projektteam und Vorstand führt. Auf jedenfall sollte ihr ein Controller zur Seite gestellt werden, der die Projektabläufe besser im Blick behält und schnellstmöglich auf Abweichungen und Änderungen reagieren kann.
Es sollte auch überdacht werden, ob Gabriele Schmid in ihrer Funktion als Grafikerin geeignet ist, da sie kein Profi ist und es auch wegen ihr zu Verzögerungen beim bisherigen Projektablauf gekommen ist. Die Auslagerung dieser Aufgabe an eine externe Firma oder die Einstellung eines Spezialisten wäre hier angeraten. Auch bei Gabriele Schmid ist die Doppelfunktion als Vorstand und Teammitglied nicht ganz unbedeutend, da diese eine objektive Beurteilung der Arbeitsergebnisse beeinträchtigen könnte.
Allgemein sollte jedes Teammitglied ein klar definiertes Aufgabenfeld haben. Bei Friedhelm Leven war dies jedoch nicht der Fall, da er Aufgaben von anderen Teammitgliedern übernehmen musste und so mit seiner eigenen Arbeit in Verzug gekommen ist. Hier ist also eine bessere Personalplanung unbedingt erforderlich

Rolle des Vorstands

Hier sollte es einen klar definierten Verbindungsmann innerhalb des Vorstandes geben, der als Ansprechpartner für die Projektleiterin fungiert. Dieser Verbinungsmann (oder natürlich auch Frau), sollte die Positionen des Vorstandes vertreten. Der Vorstand sollte sich also in Sitzungen auf eine klare Linie einigen und diese der Projektleiterin einstimmig vermitteln. Es sollte nicht wieder vorkommen, dass 15 Vorstandsmitglieder ihre Meinung einzeln an die Projektleiterin herantragen.

Ablauf des Projekts

Planungsphase


Schon hier hätte eine detailliertere Verständigung zwischen Vorstand und Projektmanagerin stattfinden sollen. Diese Abmachungen hätten klar definiert und schriftlich festgehalten werden sollen. So hätten die Konflikte am Ende der Realisationsphase vermieden werden können. Außerdem hätte eine realistische Einschätzung von Zeit, Kapazitäten und Kosten stattgefunden.
Auch hätte das Team schon in dieser Phase miteinbezogen werden sollen um klare Regeln für die Zusammenarbeit abzumachen.

Konzeptionsphase

Da jede Phase aufeinanderaufbaut sollten regelmäßige Meetings stattfinden, in denen der Ist- und Soll-Stand des Projekts und der einzelnen Arbeitsgruppen abgeglichen werden. Weiterhin sollte jeder Verantwortliche seinen Arbeitsfortschritt in regelmäßigen Dokumentationen belegen. Nur hierdurch ist es beispielsweise dem neu eingesetzten Controller möglich, evtl. nötige Ausgleichsmaßnahmen in die Wege zu leiten. Das aus dieser Phase entstandene Drehbuch sollte auch für den Vorstand verständlich sein und von den verantwortlichen Stellen geprüft und freigegeben werden. Das Konzept sollte also von allen Verantwortlichen angenommen werden, da sonst auch die spätere Akzeptanz des Produktes sinkt.

Realisationsphase

Es sollte ein ständiger Austausch zwischen den Beteiligten stattfinden. Bei Änderungswünschen durch den Vorstand müssen der zeitliche Ablauf, Ressourcen sowie Arbeitskräfte oder das Budget angepasst werden. Bei einer gewissenhaften Vorbereitung kann die Projektmanagerin auf die schriftlich festgehaltenen Vereinbarungen zurückgreifen. Sie und ihr Team sind so abgesichert gegen den Vorwurf, nicht kooperationsbereit zu sein.

Freitag, 28. Mai 2010

Serious Games

Für unser Thema Serious Games hab ich mir zwei Spiele angeschaut. Einmal Food Force und zum anderen Darfur is Dying. Beide Spiele beschäftigen sich mit Hunger, Bürgerkrieg und Vertreibung mit dem Ziel, auf Probleme in der 3. Welt hinzuweisen. Dabei verfolgen die beiden Spiele aber zwei völlig unterschiedliche Herangehensweisen. Bei Food Force ist man Mitarbeiter beim Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen und unterstützt ein Team von Experten bei der Bekämpfung einer schweren Hungerskrise auf der Fantasie Insel Sheylan. Man arbeitet sich hier durch sieben kleine Missionen, die sowohl Geschick und Reaktionsvermögen, als auch Taktik und Kombinationsvermögen erfordern. Bei Darfur is Dying schlüpft man in die Rolle eines Bewohners eines Flüchtlingcamps und muss eine Woche für das Überleben des Lagers sorgen. Um Wasser zu holen, müssen die Spielenden etwa weite Strecken zuücklegen und sich vor feindlichen Milizen verstecken.
Doch nicht nur die Rollenperspektive ist verschieden, sondern auch die technische Umsetzung. Food Force steht zum Download zur Verfügung, Darfur is dying ist als Browser Game konzipiert. Es ist jedoch bei beiden Spielen auf eine gut gestaltete Homepage zugreifbar, die beide mit einer Vielzahl an Hintergrundmaterialien (Links, Bilder, Informationstexte, Videos usw.) zum Thema aufwarten und in denen man seine Spielstände mit anderen vergleichen kann. Mit den vielfältigen Materialien bieten diese Seiten gute Möglichkeit das Spiel sinnvoll in eine Lerneinheit einzubinden. Weiterhin ist es dem Spieler möglich, durch die Hintergrund Informationen eine Verbindung zwischen Spiel und Realität herzustellen.
Die Spiele fungieren meiner Meinung nach als eine Art Eyecatcher um Kinder und Jugendliche zu motivieren, sich mit den Realitäten in einer für sie fremden Welt auseinanderzusetzen. Faktenwissen wird im Spiel also eher beiläufig präsentiert. Es ist aber sehr gut möglich beide Spiele in eine didaktisch aufbereitete Lernsituation einzubetten. Der Spieler macht hierdurch Erfahrungen, die im alltäglichen Leben nicht möglich sind und die im Rahmen eines Lernarrangements reflektiert werden können.
Food Force setzt dabei mehr auf die Bewältigung von Missionen im Stile eines Actongames mit Zwischensequenzen, in denen virtuelle Teammitglieder (ist es wirklich die Stimme von DJ Bobo?) in die Aufgaben (z.B. Leute zählen vom Hubschrauber aus, Nahrungszusammentellung, Hilfstransporte, Ressourcenverteilung) einführen. Darfur is dying ist dagegen im Sinne eines Casual Games fast selbsterklärend und hat eher den Charakter eines Jump and Run Games. Dieser Gegensatz zwischen Kind gerechter Darstellung und der ernsten Thematik, fand ich sehr gelungen. Denn sie erhebt erst gar nicht den Anspruch auf Realität (im Gegensatz zu Food Force) und sensibilisiert dennoch auf eine gewisse Weise für den Ernst in der Realität, wenn man dann doch wieder von den Milizen geschnappt wurde (im echten Darfur hätte dir als Frau nun dies und das passieren können). Vor allem in Verbindung mit den zur Verfügung gestellten Backgroundwissen.
Man kann sagen, dass eine, wie im Studienbrief erwähnte Motivierung, Emotionalisierung und Selbsterfahrung stattfindet und in der Auswertung der eigenen Spielerfahrung der eigentliche Lernprozess stattfindet. Dies gilt für beide Spiele. Beide setzen auf ein immersives Spieldesign in dem größere globale Zusammenhänge sich dem Spieler während des Spiels, in einer kindgerechten Art und Weise, erschließen.
In beiden Spielen wird auch eingeschränkt prozedurales Wissen vermittelt. Aber nur innerhalb eines kleinen Rahmens, etwa innerhalb der Missionen in Food Force oder im Camp bei Darfur is dying. Bei Food Force ist man jedoch sehr stark an die vorgegebene chronologische Struktur des Spiels gebunden. Hier ist die Spielindustrie dann auch schon wieder ein paar Schritte weiter. Denn bei GTA oder Dead Redemption bewegt sich der Spieler mittlerweile frei in fast unendlich groß erscheinenden Welten, was der Realität näher kommt und ein tieferes Eintauchen in die Spielwelt ermöglicht. Die Zukunft wird daher meiner Meinung nach sein, dass diese Spiele mit leicht veränderten Missionen an Lernzwecke angepasst werden und nicht Spiele entwickelt werden , die grafisch und vom Spielkomfort nicht mit den Blockbustern mithalten können, wie etwa Food Force. Aber ein gutes Spiel hängt natürlich nicht nur von solchen Aspekten ab. Manchmal ist weniger ja auch mehr, wie z.B. bei Darfur is dying. Trotz aller technischen Einschränkungen, kann ich mir sehr gut vorstellen, beide Spiele sinnvoll für Lernzwecke einzusetzen.

Sonntag, 21. März 2010

Arbeit mit dem Editor

Ich habe mich nach durchstöbern des e-garden für den Editor CourseLab 2.4 entschieden. Mein Ziel war es, eine kurze Videosequenz, die ich mit Adobe After Effects erstellt habe, mit einem kleinen Quiz zu verbinden und diese kurze "Lerneinheit" im Internet zur Verfügung zu stellen. Da CourseLab als
"powerful, yet easy-to-use, e-learning authoring tool that offers programming-free WYSIWYG environment for creating high-quality interactive e-learning content which can be published on the Internet, Learning Management Systems (LMS), CD-ROMS and other devices."
angepriesen wird und zudem noch kostenlos ist, erschien es für meine Zwecke geeignet.
Und tatsächlich ist es möglich CourseLab auch ohne HTML Kenntnisse oder sonstiges Vorwissen zu installieren und gleich loszulegen. Die Integration von Flash Filmen oder anderen Medien, gelingt problemlos. Die Bedienungselemente sind übersichtlich und an herkömmliche Textverarbeitungsprogramme oder Präsentationssoftware angelehnt. Will man jedoch PowerPoint einbinden oder Screen Capture innerhalb des Programms durchführen, sind kostenpflichtige Plug ins notwendig.
CourseLab ist scorm kompatibel und es sollte darum kein Problem sein, die Lerneinheit auf einer Lernplattform zu Veröffentlichen.
Über alle Funktionen und Möglichkeiten des Programms konnte ich mir bei meinem Erstkontakt natürlich noch keinen Überblick verschaffen.
Allerdings empfand ich die Gestaltungsmöglichkeiten, z.B. das Verbinden der interaktiven Schaltflächen mit externen Medien oder Grafikelementen, als sehr eingeschränkt. Ich habe es auf jeden Fall in der Kürze der Zeit nicht so hinbekommen, wie ich mir es vorgestellt habe, und das liegt dann natürlich am Programm.
Die integrierten Templates finde ich, vom optischen her, zwar als etwas überholt, aber sie erfüllen ihren Zweck (Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul).
Zwar läuft das Ganze, aber ich denke, um das ganze benutzerfreundlich und optisch ansprechend zu gestalten müsste eine intensivere Beschäftigung mit dem Programm im speziellen oder eine weitere Beschäftigung mit dem einrichten interaktiver Lerneinheiten im Allgemeinen stattfinden.
If I only had time....
Ich nehme mir jetzt erst mal vor, mir einen Überblick über das Angebot und die Funktionen der verschiedenen Editoren zu verschaffen. Danach denke ich, wird es mir möglich sein CourseLab und seine Möglichkeiten richtig einzuordnen und über eine weitere Verwendung zu entscheiden.

Sonntag, 28. Februar 2010

Online Gruppenarbeit

So jetzt, da schon einige Zeit bei Educational Media ins Land gestrichen ist und schon einige gemeinsame Gruppenarbeiten stattgefunden haben, sollen wir unsere Bemühungen im Kontext der Sozialpsychologischen Aspekte der netzbasierten Wissenskommunikation durchleuchten.
ABEKMORSTY auf der Couch.

Ein Charakteristikum der Online Zusammenarbeit sind die "Reduced social cues". Also die Tatsache, dass nonverbal vermittelte Informationen in wesentlich geringerem Umfang zur Verfügung stehen, als bei Face to Face Kommunikationen. Da es in unseren Gruppenarbeiten hauptsächlich um das gemeinsame Problemlösen sachbezogener Fragen geht und nicht um zwischenmenschliche Probleme, sehe ich das Fehlen von z.B. Mimik und Gestik nicht als Hindernis zur Lösung der Aufgaben an. Im Sinne der Hyperpersonal perspective könnte die von uns genutzte cvK sogar den Vorteil haben, dass kognitive Ressourcen, die in der ftf Interaktion zur Kontrolle des eigenen nonverbalen Verhaltens erforderlich sind, zur Fokussierung auf das Thema freiwerden. Ich habe den Eindruck, dass, wie auch im Messaging threshold Ansatz proklamiert, durch den Mehraufwand in einer Konversation, der bei der cvK beim Sender eines Nachricht entsteht, die Beiträge Zielgerichteter (sowohl in synchronen, wie auch in asynchronen Medien) sind.
Diskussionen alla:"Würschtle beim Schulfest mit/oder ohne Brötchen oder/und Kartoffelsalat und/oder Senf Ketchup, oder beides, oder doch nicht" (GLK, 30 min) entfallen so.

Allerdings merkt man, wie wichtig die Rolle des Moderators bei Gruppensitzungen ist, oder man merkt es vor allem wenn nicht klar abgemacht ist, wer diese Rolle übernimmt. Durch die verschiedenen Kommunikationskanäle, beispielsweise in dem von uns genutzten Connect, wird es schnell verwirrend oder es passiert gar nichts. Ich finde, dass die Gruppenteilnehmer, die schon Moderationen übernommen haben, dies durchweg sehr professionell und lebhaft gestaltet haben (Fast wie alte Hasen).

Eine der Leitfragen unserer Lernaufgabe lautet, ob es Unsicherheiten hinsichtlich der Arbeitsaufträge gibt. Laut Studienbrief ist Unsicherheit die Differenz zwischen der Anzahl an Informationen, die man zur Aufgabenbewältigung benötigt, und der Anzahl an Informationen, die man bereits besitzt.
Da alle aus der Gruppe einen unterschiedlichen beruflichen Background haben, die Gruppe in dieser Hinsicht also sehr heterogen besetzt ist, hat jeder auch unterschiedliche Vorkenntnisse oder Informationen. Hierduch, und durch die relativ frei interpretierbaren Aufgabenstellungen, ergeben sich auch sehr vielfältige Problemlöseansätze und Herangehensweisen bei den Gruppenaufgaben. Diesen Aspekt unserer Gruppenarbeiten empfinde ich als sehr lehrreich und interessant.

Bei der Wahl des richtigen Kommunikationsmediums zur richtigen Aufgabe, haben wir in der Gruppe sicherlich noch Abstimmungsbedarf. Aber kommt Zeit, kommt Rat. Die zur Verfügung gestellten Arbeitsmaterialien helfen hierbei, bewusst über die Wahl des geeigneten Kommunikationsmediums und der geeigneten Methode nachzudenken. Hier ist Inhalt auch gleich Programm bei den Gruppenarbeiten und Teil der Kompetenzen, die wir als spätere Online Tutoren besitzen sollten. So haben wir die Möglichkeit die eher trockene Theorie gleich als eine Art Selbstversuch in der Praxis anzuwenden.

Montag, 8. Februar 2010

Face to Face vs. Onlinekommunikation

Die Menschen, hatten wohl schon immer das Bedürfnis, sich außerhalb von Face to Face (FTF) Situationen zu verständigen. Zuerst war der Webhoster eine Höhlenwand und die Mail ein Stück Kohle. Dann ging es von den Rauchzeichen über die Deutsche Post hin zu unseren heutigen vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten, insbesondere innerhalb der neuen Medien. Das es Unterschiede zwischen FTF und anderen Arten der Kommunikation (fehlen von verbalen, non verbalen oder paraverbalen cues) gibt, ist und war dabei für jeden wohl schon immer ersichtlich. Oder es sollte eigentlich jedem bewusst sein. Ist es aber in dem Fall wohl doch nicht, wenn mancher Zeitgenosse versucht, großes Gefühlskino auf Basis eines SMS Textes zu vermitteln und sich dann unvermittelt, den daraus entstandenen Missverständnissen und Problemen gegenübersieht, die daraus resultieren, wenn die Finger schneller tippen, und die Nachricht schon beim Empfänger ist, bevor das Gehirn sein eigenes Handeln reflektiert hat. Es ist daher wichtig, sich über die Wirkungen und Einsatzmöglichkeiten, der verschiedenen Kommunikationswege, das richtige Tool am richtigen Fleck, im Klaren zu sein.
Im Folgenden werde ich kurz beschreiben, welche Wege der Onlinekommunikation von mir genutzt werden und welche Vorzüge bzw. Nachteile ich im Gegensatz zur klassischen FTF erkennen kann.

e-Mail
...ist für mich mittlerweile wichtiger wie das gute alte Telefon. Ich nutze diese asynchrone, monokodale, also eigentlich sehr eingeschränkte, Kommunikationsform jeden Tag. Sei es privat oder im Beruf. Allerdings setze ich sie ausschließlich Zweckgerichtet ein (Termine, Informations- bzw. Datenaustausch etc.) und nicht zu, Klatsch und Tratsch Zwecken.

Soziale Netzwerke
Wir haben immer mit unserer Band MySpace genutzt, um Musik und Videos zu präsentieren (weil die CDs ja eh keiner kauft). Dies stellt für mich auch den Nutzen solcher Plattformen dar. Leute bekommen die Möglichkeit, ihre Werke einem großen Publikum zur Verfügung zu stellen, jenseits von kommerziellen Hintergedanken, und erhalten direkt Feedback durch die Kommentarfunktionen. So entstehen neue Netzwerke, die ohne diese Plattformen nie zustande gekommen wären. Die kreative Vielfalt steigt so und wird irgendwie demokratischer, weil es nicht mehr vom Urteil einzelner Gatekeeper abhängt, was ich zu hören oder zu sehen bekomme.

Twitter
Finde ich gut zum Recherchieren. Wenn man nach Schlagworten sucht, bekommt man so eine Vielzahl von nützlichen links. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dies ein Weg ist, sehr schnell an aktuelle Informationen zu gelangen. Manchmal ziehe ich diese Suchmethode sogar dem googeln vor. Ich nutze Microblogs allerdings als reiner lurker.

Blogs/Internetforen
Auch hier bin ich, außer im Rahmen meines Studiums, als lurker unterwegs. Bei meiner Arbeit mit Jugendlichen allerdings, findet die Produktpräsentation der Medienprojekte häufig auf eigenen Blogs statt, da sie den Vorteil haben, im Gegensatz etwa zu you tube, Zugangsrechte erteilen zu können. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass durch die Möglichkeit der Präsentation im Netz, auch die Motivation der Schüler steigt, gute Arbeitsergebnisse abzuliefern. Man will sich ja nicht blamieren.
Bei Produktinformationen (von der Waschmaschine bis zur Kamera), nutze ich gerne die Erfahrungsberichte aus Blogs und Internetforen. Ich finde es einen großen Vorteil sich aus einer Vielzahl von unabhängigen Quellen zu informieren und nicht allein auf die Produktinformationen des Herstellers, oder eines einzelnen Verkäufers angewiesen zu sein.

Internettelefonie/Chat
Auch hier, wie bei allen vorrangig erwähnten Tools, ist der größte Vorteil natürlich, die schnelle Überwindung der räumlichen Distanz. Zum Austausch von kurzen Informationen ist mir ein kurzes Telefonat immer noch lieber, wie die kurzen, in SMS Form geschriebenen, oft sehr unklar formulierten Sätze der Chat Kommunikation. Welche oftmals mehr zu Verwirrung als zur Klärung beitragen.

Google Apps
Ich nutze gerne Features wie Google Kalender, Doodle oder Google docs.. Hierdurch sind Terminabsprachen und das gemeinsame Bearbeiten von Projekten, im Gegensatz zu FTF, erheblich vereinfacht worden.

Montag, 18. Januar 2010

Die perfekte Lehrperson und Dörings Kompetenzwanne


Wie lassen sich meine Vorstellungen einer "perfekten" Lehrperson Dörings Modell der Kompetenzwanne, und den dort enthaltenen Kompetenzen (Persönlichkeitskompetenz, Organisatorische Kompetenz, Fachliche Kompetenz, Didaktische/methodische Kompetenz, Soziale Kompetenz), zuordnen.

Die perfekte Lehrperson...
...setzt sein Fachwissen ein, um Lerninhalte altersgerecht und von den Leistungsanforderungen her angemessen, methodisch zu strukturieren. (didaktisch/methodisch)

...hat Einblick in die Lebenswelt seines Lernklientels. Reflektiert aufgrund dieses Realitätsbezuges seine Lehrtätigkeit und entwickelt seine Lehrinhalte kontinuierlich weiter. Er passt diese veränderten strukturellen Bedingungen und Lerngruppen entsprechend an. Dies setzt die Reflexionsfähigkeit der eigenen Lehrtätigkeit voraus und die Bereitschaft zur eigenen lebenslangen Weiterbildung. Es ist ihm hierdurch möglich methodisch, wie auch in Bezug auf den Medieneinsatz , einen zeitgemäßen, und damit für den Lernenden relevanten, auf seine Zukunft ausgerichteten Unterricht anzubieten. (didaktisch/methodisch, Soziale Kompetenz)

...legt großen Wert darauf, dass die Lernenden möglichst eigenständig und selbstgesteuert Aufgaben lösen und Probleme überwinden (Lernen des Lernens). Er wirkt eher beratend und anleitend, statt als purer Fachwissenvermittler. (didaktisch/methodisch)

...versteht sich als Teamplayer und nicht als Einzelkämpfer, dem es durch die Zusammenarbeit mit anderen Kollegen, auch aus anderen Fachbereichen und Berufen, möglich wird, Themen interdisziplinär, aus verschiedenen,Blickwinkeln aufzuarbeiten. Teamfähigkeit ist überdies wichtig, da der Lehrerberuf eine solche Vielzahl an Kompetenzen erfordert, dass ein einzelner Lehrer nicht in allen Teilgebieten perfekt sein kann (außer der Lehrer Dr. Specht). Daher sollte man eher das perfekte Lehrteam anstreben. Durch Arbeit im Team bietet sich weiterhin die Chance, möglichst allen Lernern, auch den Schwächeren oder Verhaltensauffälligeren, gerecht zu werden, den Überblick zu behalten und den Unterricht besser zu planen, zu koordinieren, zu kontrollieren und individueller auf den einzelnen abzustimmen. Weiterhin werden so auch Defizite von schwächeren Lehrern besser abgefangen. (Organisatorische Kompetenz, Soziale Kompetenz)

...ist als Person selbstbewusst aber nicht selbstgerecht.

...ist authentisch und Begeisterungsfähig und somit glaubhaft und motivierend für die Lernenden.

...hat das richtige Verhältnis zwischen Offenheit und Abgrenzung im Verhältnis zum Lerner.

...hat Sinn für Humor, denn mit Spass lernt es sich besser.
(alle drei Persönlichkeitskompetenz)

...kann Verhalten und Ergebnisse professionell analysieren und so seinen Unterricht noch besser auf die Lerngruppe und die einzelnen Teilnehmer abstimmen. (didaktisch/methodisch)

...ist ausgeglichen und nicht launisch und somit einschätzbar und verlässlich für den Lerner. Er sorgt so für ein angenehmes Arbeitsklima. (Persönllichkeitskompetenz)

...hat auch seine kleinen Schwächen und Eigenarten, denn nobody is perfect (Persönlichkeitskompetenz)

Dienstag, 5. Januar 2010

Allgemeine Didaktik...

- ...sollte Lösungsstrategien für Probleme des alltäglichen praktischen Lehrens und Lernens bieten und damit handlungsorientiert sein.

-...sollte die Bedürfnisse des Kindes in den Mittelpunkt stellen und nicht etwaige normative Theorien oder Lehren.

-...sollte einen Rahmen vorgeben, der dem Lehrenden Orientierung, bei der Planung, Durchführung und Reflexion seiner Arbeit gibt und der es Leherkollegien ermöglicht, eine einheitliche Konzeption zu entwickeln, die für ihr jeweiliges Klientel angemessen erscheint, für den Lernenden nachvollziehbar ist, und diesem Transparenz bei der Erfassung seiner Ergebnisse sichert.

Comenius gestern und noch heute?

Im Kontext der damaligen Zeit (30 jähriger Krieg, Europa zerstückelt in, in sich durch ihre Konfession definierende und dazu noch alle miteinander zerstrittene, Kleinstaaten), waren die Ansinnen von Comenius, in allen Gemeinden, Städten und Dörfern eines jeden christlichen Landes Schulen zu errichten, in denen die gesamte Jugend beiderlei Geschlechts ohne jede Ausnahme die Möglichkeit hat sich zu bilden, natürlich ein ehrenwertes und sicherlich auch revolutionäres vorhaben. Wenn wir sehen, dass sich Katholiken und Protestanten damals etwa so unversöhnlich gegenüberstanden, wie heute vielleicht nur noch die Religionen im Nahen Osten, könnte man das Vorhaben von Comenius durchaus als Lehre für den Weltfrieden (oder damals Europafrieden) betrachten.
"Die Vollständige Kunst, alle Menschen alles zu lehren" ist aus der Zeit des 17. Jahrhunderts heraus, mit ihren gestiegenen technischen Möglichkeiten (Buchdruck= Möglichkeit Informationen zu verbreiten), in meinen Augen auch heute in leicht abgewandelter Form noch aktuell. Denn auch heute sollte das Ziel sein allen Kindern (natürlich nicht nur christlichen), unabhängig der sozialen Herkunft, den Zugang zu Bildungsmöglichkeiten zu eröffnen. Das dies auch in Deutschland nicht immer der Fall ist, wurde durch die OSZE und die Pisa Studie aufgezeigt ("Denn die Herstellung von Chancengleichheit ist einer der wichtigsten Eckpfeiler demokratischer Gesellschaften, gleichberechtigte Bildungschancen wesentlich für ihren Zusammenhalt und inneren Frieden." (vgl. Prof. Rolf Wernstedt/Marcel John-Ohnesorg, 2008, S.4)
Auch heute befinden wir uns in einer Umbruchphase, in der neue Technologien die Möglichkeit bieten, die Geschwindigkeit und Reichweite von Informations- und Wissensverbreitung zu forcieren.

Comenius war der erste, der seine Lehre von den Bedürfnissen des Kindes aus anlegte. Diesen Ansatz kann man als durchaus reformpädagogisch ansehen, auch wenn wir aus heutiger Sicht sicherlich eine andere Sichtweise von Kindheit und Erwachsenwerden haben. Auch der Bezug auf einen allgemeinen christlich geprägten Wissenskanon lässt sich natürlich nicht in dieser Art in das 21. Jahrhundert übertragen, da es heute die Wahrheit, die Grundlage, die Reihenfolge und den Weg, nicht mehr gibt, sondern die verschiedenen Interessen und Lebensstile innerhalb einer Gesellschaft pluralistischer geworden sind und eine zunehmende Spezialisierung auf ein eng eingegrenztes Gebiet vom einzelnen gefordert wird.
Durch die anhaltende Wissensexplosion bzw. Wissensveraltung und durch die Tatsache, dass die Halbwertszeit in vielen Bereichen (z.B. EDV Sektor) stetig abnimmt, wird das selbstgesteuerte lernen zunehmend als Schlüsselqualifikation notwendig (vgl. Weltner 1978. S. 20), mit allgemeinen Bildungsgängen wird es zunehmend schwieriger den individuellen Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden. Daher spricht Comenius mit seiner Forderung einer Unterrichtsweise Punkte an, die durchaus Aspekten einer heutigen zeitgemäßen Didaktik gerecht werden (Lehrer weniger lehren; die Schüler mehr lernen; in der Schule weniger Lärm, Überdruss..., dafür mehr Freiheit, Vergnügen und wahrhafter Fortschritt).
Auch mit seiner Forderung Rasch, Angenehm und Gründlich zu lernen trifft er doch genau den Trend unserer Zeit, in der alles auf eine effizientere Abwicklung von Tätigkeiten und einen schnelleren Informationsaustausch ausgelegt ist. Obwohl dies sicherlich nicht immer förderlich zum Wohle des Kindes ist (siehe G12 im Gymnasium), da sich meiner Meinung nach gezeigt hat, dass zwei Aspekte den dritten ausschließen
(Rasch und Angenehm aber nicht Gründlich,
Angenehm und Gründlich aber nicht Rasch,
Rasch und Gründlich aber nicht Angenehm).
Seine Forderung "in der Christenheit weniger Finsternis, Verwirrung und Streit dafür mehr Licht, Ordnung, Friede und Ruhe" einkehren zu lassen, kann man als einen Aufruf zum friedlichen Miteinander und zur Toleranz gegenüber Andersdenkenden verstehen. Solche sozialen Kompetenzen sind unbestritten auch Inhalte heutiger Bildungs- und Lehrbemühungen und sicherlich genauso notwendig wie zu Zeiten von Comenius.