Mittwoch, 18. Mai 2011

Blinde Kuh

Ich werde in diesem Beitrag an Hand der Kindersuchmaschine „Blinde Kuh“ versuchen den im Studienbrief erörterten Bildungs- und Erziehungsbegriff darzustellen.
Die Blinde Kuh versucht unter anderem eine Alternative zu Onlinesuchmaschinen für „Große“, wie etwa Google, anzubieten. Ziel ist es Kinder nur auf Seiten zu führen, deren Inhalte auch für sie geeignet sind. Daneben bietet die Blinde Kuh aber auch hilfreiche Tipps rund um das Thema Sicherheit im Netz. Um die Seite auch attraktiv für Kinder zu machen wird nicht nur zu Seiten mit eindeutiger Bildungsintention verlinkt, sondern Kinder finden auch Links zu Browser Spielen und Themen wie Sport und Unterhaltung. So wird verhindert, dass die Blinde Kuh als langweilige kleine Schwester des World Wide Web angesehen wird.
Die Blinde Kuh ist also keine geschlossene Lernumgebung, sondern ein Ausgangspunkt zu tausenden von externen altersgerechten Angeboten für Kinder, mit den unterschiedlichsten Inhalten. Durch die redaktionelle Auswahl der verlinkten Seiten wird versucht Kinder vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Durch begleitende Informationen, z.B. zum Thema chatten, sollen die Kinder zu einer kritisch-reflexiven Nutzung angeleitet werden. Des Weiteren wird versucht, alle Aspekte, die Kinder zu medienkompetenten Nutzern machen, abzudecken. Es werden sowohl handlungs-, affektive ästhetische, kognitive, soziale und ethische Komponenten mit einbezogen.
Auch Neil Postman muss sich keine Sorgen machen. Da die Seite durchaus eine Lesefähigkeit voraussetzt. Daneben werden z.B. Aufgaben aber auch zusätzlich von einem lustigen sprechenden Bären erklärt. Kinder, die noch nicht so sicher im Umgang mit der Schrift sind, wird so, neben dem semantischen, ein Zugang über den auditiven Kanal zu den Inhalten ermöglicht. Somit wird es auch ihnen möglich, sich die dargestellten Inhalte zu erschließen. Dies wird auch verschiedenen Lerntypen gerecht.
Sehr gut finde ich, dass es bei der Blinden Kuh möglich ist, seine eigene personifizierte Startseite einzurichten. Dies ermöglicht es den Kindern nach eigenen Interessen und Bedürfnissen ihre Lernumgebung zusammen zu stellen und alle für sie relevanten Themen, sowohl formell (für die Schule) wie auch informell, schnell abzurufen und im Überblick zu behalten. So kreieren die Kinder ihre erste kleine PLE.
Des Weiteren haben Eltern so leicht die Möglichkeit die Blinde Kuh als Startseite einzurichten. Es wäre so auch möglich die Navigationsleiste ganz auszublenden, so dass der Internetzugang allein auf die Blinde Kuh beschränkt ist.
Abschließend kann gesagt werden, dass die Blinde Kuh sowohl einen Zugang zu altersgerechten Bildungsinhalten anbietet und gleichzeitig Kompetenzen, wie Fertigkeiten, Fähigkeiten und Verfahren, vermittelt, die es dem Kind ermöglicht, sich mit sich und der Welt des Internets auseinanderzusetzen. Das Kind wird also nicht, im Sinne der Bewahrpädagogik, von Möglichkeiten ferngehalten, sich Schrittweise auf die Anforderungen unserer Informations- und Wissensgesellschaft vorzubereiten. So hat das Kind die Möglichkeit durch eigene Erfahrungen langsam in das WWW hineinzuwachsen und aktiv daran teilzunehmen. So könnte es gelingen zum richtigen Umgang mit den Medien zu erziehen, ohne dass der Erzogene das Gefühl hat, zu stark erzogen zu werden.